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"Die Blattmacher - Die Presse und ihre Macht" - Fernseh-Themenabend auf arte

Hamburg, 24. Juni 1952: Verleger Axel Springer begutachtet ein druckfrisches Exemplar der ersten Ausgabe von Bild.
Bild: ZDF / © Axel Springer Verlag AG

Axel Cäsar Springer – während der Phase des Kalten Krieges entschied er sich, sein Verlagshaus in der geteilten Stadt Berlin zu errichten. Es sollte ein Zeichen "unseres festen Glaubens an die geschichtliche Einheit Deutschlands" darstellen, so verkündete es eine Urkunde, die mit dem Grundstein eingemauert wurde. 1966 war das 19-stöckige Haus mehr als ein bloßer Verlagssitz: Es verkörperte den Kapitalismus regelrecht – direkt an der Mauer und von den Brüdern im Osten nicht zu übersehen.

Axel Springer hatte sein Herz an den Journalismus verloren. Verleger zu sein bedeutete mehr als einen bloßen Beruf. Denn Journalismus ist ein anderes Genre als ein Gemischtwarenladen in einer Seitenstraße. Springer lebte für die Zeitung und die Geschichten, die er seinen Lesern zu vermitteln wusste. Nach eigenen Aussagen litt Axel Springer an den manchmal brachialen Methoden der "Bild"-Zeitung, förderte seit dem Kauf der "Welt" 1953 ein "Sprachrohr eher konservativer Stimmung". Nie konnte er mit der "Welt" Gewinne verbuchen. Gibt es solch idealistische Unternehmer im Journalismus heute noch?

"Der Verleger" - v.l.n.r.: Zehrer (Jürgen Hentsch), der Verleger (Heiner Lauterbach) und Christian Kracht (Sylvester Groth) im Hotel Atlantik 1957
Bild: NDR / © NDR/Gordon


Der Fernsehsender arte setzt sich in einem Themenabend ausführlich mit dieser Frage auseinander. Begriffe wie "Überkreuz-Beteiligungen", "Presse-Konzentration" oder "Betriebswirte in Führungspositionen" tauchen in diesem Zusammenhang auf. Den Auftakt des Themenabends bestreitet der zweiteilige Fernsehfilm "Der Verleger". Heiner Lauterbach verkörpert hier den Verleger, der nach der Biografie "Der Fall Axel Springer" von Michael Jürgs für das Fernsehen aufbereitet wurde.

Der zweite Teil der Reihe besteht aus drei Dokumentationen. In "50 Jahre Bild – Eine Zeitung bewegt Deutschland" wird die Macht der Tageszeitung betrachtet. Denn seit der ersten Ausgabe der "Bild"-Zeitung am 24. Juni 1952 ist die Leserschaft stetig gewachsen. Dabei setzen die Herausgeber auf schöne Frauen, spektakuläre Fotos und einfache Formulierungen. Mona Botros entschlüsselt das "System Bild".

Anschließend widmet sich arte in "Zwischen Marx und Mainstream – Die "taz" wird 25" Karl-Heinz Ruch, dem "taz"-Geschäftsführer und seiner "anderen" Tageszeitung. Am 1. April 1979 wurde die erste Ausgabe der "taz" verkauft. In den vergangenen Jahrzehnten ist sie von einem politischen Projekt zu einer wichtigen Tageszeitung gereift.


Die "tageszeitung" hat sich in ihren 25 Jahren von einem politischen Projekt zu einer wichtigen Tageszeitung entwickelt.
Bild: NDR / © Thomas Henkel


Abgerundet wird der Abend von der Dokumentation "Wer hat Angst vor Rupert Murdoch?". Hier wird der Medienmogul ins Visier genommen. Seine Anfangsjahre als Reporter in Australien, die Käufe des Boulevardblattes "News of the World", der ehrwürdigen "Times" und der "Sun". Murdoch baute sein Imperium mit den Jahren immer weiter aus – aber stellt sein Imperium eine Gefahr für das Demokratische System dar?

(fan ), 28.06.2003
Quelle: arte TV MAGAZIN Juli 2003


Sendetermine:
31.07.2003 - 20.45 Uhr - arte "Der Verleger" (1/2) - Zweiteiliger Fernsehfilm
31.07.2003 - 22.10 Uhr - arte "50 Jahre Bild - Eine Zeitung bewegt Deutschland"
31.07.2003 - 23.05 Uhr - arte "Zwischen Marx und Mainstream - Die "taz" wird 50"
01.08.2003 - 00.00 Uhr - arte "Wer hat Angst vor Rupert Murdoch?"
01.08.2003 - 20.45 Uhr - arte "Der Verleger" (2/2) - Zweiteiliger Fernsehfilm
Linktipp:
Verleger dürfen und sollen sich Objekte leisten, die kein Geld bringen
- Interview
Autor und Journalist Wolf Schneider im Gespräch über Verleger, deren Macht und die Zukunft der Medien im Murdoch-Zeitalter.