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"37 Grad: Flucht ins Leben" - Was geschah mit Günter W.?

Als Star-Ingenieur erfolgreich - mit seinem Leben unzufrieden. Das war Günter Wester, bevor er 1996 verschwand.
Bild: © ZDF/Ralf Dangschat


"... es tut mir leid, dass mein Leben so zu Ende geht. Ich komme mit dieser Welt einfach nicht mehr klar. Trauert nicht um mich." – So lauteten die Zeilen des Abschiedsbriefes von Günter Wester. 1996 erhielten seine Verwandten diese Zeilen. Die nächsten sechs Jahre lang hörten sie nichts von ihm. Günter Wester war ein Star-Ingenieur, der internationale Millionenprojekte plante und kalkulierte. Doch er warf sich nicht vor einen Zug, sondern stieg ein. Ende 2002 ist sein Leben ein komplett anderes: Günter Wester ist Hausmeister in Rom. Er wohnt auf 16 Quadratmetern in einer ausgebauten Garage.

Doch was war in der Zwischenzeit geschehen? Seine Familie und die Polizei suchten Günter Wester. "Wir mussten davon ausgehen, dass Herr Wester Selbstmord begangen hat und seine Leiche nicht gefunden wurde", so die ernüchternde Aussage von Albert Heil, dem zuständigen Ermittlungsleiter. Der Vermisste hingegen lebte zeitweise mit Obdachlosen auf einer Sozialstation von Patres des Mutter-Theresa-Ordens in Rom.


1996 packte Günter Wester die Verzweiflung: Er stieg in einen Zug und begann ein neues Leben.
Bild: © ZDF/Herbert Jüngling


Und was war damals, 1996 in Günter Wester vorgegangen? Klar ist nur eines: Vor seinem Verschwinden war der Mann innerlich ausgebrannt. Er war zwar erfolgreich im Beruf, hatte jedoch kaum noch persönliche Kontakte. Mehr und mehr vereinnahmte ihn seine Arbeit. Als die Verzweiflung ihn packte, lief Günter Wester in einer Nacht 40 km, rund um den Starnberger See, quer durch München... bis er schließlich, mit 180 DM in der Tasche, einfach in einen Zug stieg...

Die Autorin Broka Herrmann ließ sich die Geschichte aus heutiger Sicht erzählen. Gemeinsam mit ihr fährt Günter Wester mit dem Zug, mit dem er vor 7 Jahren verschwunden war: Eine Begegnung mit der eigenen Vergangenheit. Und er trifft Marion Marinitsch wieder – der einzige Mensch vielleicht, der ihn verstehen konnte. Sie hat "immer daran geglaubt, dass er eines Tages wieder auftaucht". Und er sagt: "Der wichtigste Mensch in meinem Leben."

Wiedersehen nach sechs Jahren ohne Kontakt. Marion Marinitsch sei "der wichtigste Mensch" in Günter Westers Leben.
Bild: © ZDF/Herbert Jüngling


(fan ) 02.09.2003

Sendetermin: "37 Grad: Flucht ins Leben"
Was geschah mit Günter W.?
Donnerstag, 04.09.2003 18.00 Uhr, 3sat